Eindrücke von der Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik 2017

Die diesjährige Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik der DGfE mit dem Titel „Erziehungswissenschaftliche und medienpädagogische Onlineforschung: Stand der Dinge und Blick nach vorn“ widmete sich insgesamt dem Verhältnis von Erziehungswissenschaft, Medienpädagogik und Onlineforschung. Neben Beiträgen aus den Nachbardisziplinen Medien- und Kommunikationswissenschaft standen zahlreiche methodische und thematische Zugänge zum Feld der Onlineforschung im Fokus der Tagung.

Über die Vorträge aus den unterschiedlichen Disziplinen erwies sich vor allem eine Unterscheidung als brauchbar: Erziehungswissenschaftliche (aber auch kommunikations- und medienwissenschaftliche) und medienpädagogische Onlineforschung kann über, im, oder mit dem Internet stattfinden. Das Internet kann also Gegenstand der Forschung, Forschungsfeld oder Forschungswerkzeug sein. Damit eröffnet sich der Onlineforschung ein breites Spektrum an Methoden und Forschungsgegenständen, die in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen und deren Teilbereichen mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung aufgegriffen wurden und werden.

Auch für das Projekt You(r) Study erscheint es sinnvoll eine solche Unterscheidung im Blick zu behalten. So kann beispielsweise von Interesse sein, wie soziale Medien oder die Benutzung mobiler Technologien die alltägliche Kommunikation Studierender prägen (Forschung über das Internet). Gleichzeitig erscheint es unumgänglich das Internet als sozialen Raum zu begreifen und Handlungspraktiken Studierender darin (z.B. in sozialen Netzwerken, aber auch in Learning Management Systemen) zu erfassen (Forschung im Internet). Die vielfältige Nutzung solcher Netzwerke vermag zudem eine reichhaltige Datenbasis darzustellen, die im Rahmen des Projektes aufgegriffen werden kann (Forschung mit dem Internet).

An vielen Stellen ist eine derartige Sichtweise auf Onlineforschung bereits im Projektantrag angelegt. So kombiniert die geplante Logfile-Analyse beispielsweise Forschung im und mit dem Internet, indem einerseits auf eine bestehende Datenquelle zurückgegriffen werden kann, andererseits in von Studierenden verwendeten Systemen nach Formen und Wegen der Nutzung Ausschau gehalten wird. Es bleibt abzuwarten, wie die unterschiedlichen Verständnisse von und Zugänge zur Onlineforschung schließlich in den You(r) Study Labs aufgegriffen werden (können).

Diese Forschungsperspektiven wurden unter anderem auch von Dr. Jan-Hinrik Schmidt in seiner Keynote aufgegriffen. Es zeigte sich, dass sich kommunikationswissenschaftliche und medienpädagogische Fragestellungen teilweise überschneiden. Besonders relevant für You(r) Study erschien zudem der Verweis auf forschungsethische Implikationen bei der Nutzung von Datenmaterial aus dem Internet (oder auch dem Intranet der Hochschule). Hier ist eine umfassende forschungsethische Reflexion angezeigt, die auch die Frage einbezieht, welche erkenntnistheoretischen Grenzen der Onlineforschung gesetzt sind.

Weitere Informationen zur Tagung und dem Programm:
Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik

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1 Response
  1. Tim Riplinger

    Vielen Dank für den Beitrag.

    Mir hat die Keynote von Caja Thimm sehr gut gefallen, auch in Bezug auf die Analyse von Social Media und somit einer möglichen Schnittstelle zu den geplanten You(r) Study-Labs, und hoffe, dass die Videos bald auf der Homepage zur Verfügung stehen werden.

    Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Twitter-Beiträge zur Tagung: https://twitter.com/hashtag/mpmb17?src=hash

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